
Die Silhouette der Stadt hoch über dem Tibertal © istock ValerioMei
„Todi – die lebenswerteste Stadt der Welt“*
Was macht man heute, wenn man ein Land oder einen Ort besuchen will, den man noch nicht kennt? Man bzw. frau googelt. Googelt man nach Todi, dann erscheinen gleich auf der ersten Seite Suchergebnisse mit Überschriften wie „Ein kleines Juwel in Umbrien“ und „Todi – die lebenswerteste Stadt der Welt“.Land
Einwohner
Partnerstadt seit
Todi liegt in der italienischen Provinz Perugia in Umbrien und hat ca. 16.600 Einwohner. Und wie mehrere Städte in Umbrien thront es geradezu auf einem Hügel hoch über dem mittleren Tibertal. Es liegt ca. 40 km südlich von Perugia (seit kurzem gibt es auch eine direkte Flugverbindung Frankfurt/Main – Perugia) und 140 km nördlich von Rom.
Spuren aus vielen Epochen
Verschiedenen Münzenfunden ist zu entnehmen, dass Todi als umbrische Siedlung Tutere zwischen dem 8. und dem 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde, am Rande des etruskischen Gebiets. 217 v. Chr. gelangte es endgültig unter römische Herrschaft. Der Name wurde in Tuder geändert. Spuren von den Etruskern zum Beispiel sind noch über das ganze Gebiet der Altstadt zu finden – so zum Beispiel in der Via di Mezzo Muro. Einem Weg an einer etruskischen Mauer entlang mit einem atemberaubenden Blick über das Tal.
- Panoramablick von der Via di Mezzo Muro
Die Altstadt umfasst von einem Ende zum anderen gut 1 km und ist von engen Gassen geprägt, sodass man am besten zu Fuß geht. Der Stadtkern ragt rund 250 Höhenmeter über das Umland und es ist entsprechend ein mühsamer, aber sehr lohnenswerter Aufstieg. Die Stadt umgibt eine weitestgehend erhaltene Stadtmauer mit mehreren Ringen aus den verschiedenen Epochen. Und auch aus diesen Zeiten haben mehrere Stadttore überlebt.
Ein Anlaufpunkt für den ersten Überblick
Zentral in der Innenstadt liegt der Piazza del Popolo. Dominiert wird der Platz von Todis Kathedrale - einem gotischen Dom aus dem 12. Jahrhundert, der über einem römischen Vorgängerbau errichtet worden ist. Hat man die Treppe zum Dom erklommen – die fast die gesamte Breite des Platzes einnimmt – lohnt es sich, sich umzudrehen. Von hier aus hat man einen guten Überblick über den gesamten Platz, der mit verschiedenen Palästen aus dem 14. Jahrhundert umrandet ist. So der Palazzo die Priori, del Capitano und Palazzo del Popolo. In diesen sitzt heute teilweise die Stadtverwaltung.
Weitere Informationen zu Todi finden sich auf der Website der Stadt: http://www.comune.todi.pg.it
- Der zentrale Platz in Todi Piazza del Popolo. © George Tagte
- Einer der Palazzi Comunali, in dem die Stadtverwaltung und auch der Bürgermeister sitzt. © George Tagte
Nicht weit entfernt findet man das Kloster San Fortunato – erbaut an Todis höchster Stelle. Steigt man die Treppen zum Turm hoch, wird man mit einem spektakulären Weitblick belohnt. Aber auch der Abstieg in die Krypta lohnt sich. Hier ruht der um 1230 in Todi geborene Jacobus de Benedictis – genannt Jacopone da Todi. Er war ein gut betuchter Rechtsanwalt, der seinen Besitz an die Armen verteilte und Franziskaner wurde. Vom einen Papst eingekerkert (da er aufgrund seiner Herrschsucht in den Augen Jacopones nicht für das Amt geeignet war), kam er jedoch nach dessen Tod wieder auf freien Fuß und wurde durch seine Satiren und geistliche Poesie berühmt.
- Der Rundblick vom Campanile San Fortunato
Bei Freunden zu Hause
Die Städtepartnerschaft mit Todi besteht bereits seit über 30 Jahren. Am 28.04.1985 besiegelten Melsungen und Todi ihre Partnerschaft und seitdem herrscht ein reger Austausch mit Konzertreisen, Schüleraustauschen und Gruppenreisen. Und gerade auch der Schüleraustausch zwischen den Schülern der Big Band der Geschwister-Scholl-Schule und denen des Gymnasiums „Liceo Statale, Jacopone di Todi“ hat in den letzten Jahren zur Belebung der Freundschaft beigetragen.
In diesen über 30 Jahren sind Freundschaften entstanden, die auch noch heute gepflegt werden und die einen Besuch in dieser wunderschönen Stadt immer wieder ganz besonders machen. Denn wer kann sich schon der italienischen Herzlichkeit und Gastfreundschaft entziehen und erliegt nicht dem Charme der Einwohner und ihrer wunderbaren Sprache und Kultur.
*Ein amerikanischer Journalist vergab diesen Titel in einer Reportage über Todi.

Ina Tollhopf
Städtebeauftragte Todi